Kleiner Seifen-Crashkurs: Milch-Seifen

 

Milch ist eine tolle Zutat, die die Seifen herrlich cremig macht.
Mir fällt keine Milchsorte ein, die man nicht in die Seife packen kann.
Ziegenmilch, Schafsmilch, Kuhmilch, Joghurt, Buttermilch, Eselsmilch, Stutenmilch, Kamelmilch oder auch pflanzliche Varianten wie Kokosmilch, Hafermilch, Mandelmilch, Reismilch, Mohnmilch etc. sind gerne verwendete Zusätze beim Seifensieden. 

Grundsätzlich gilt, dass Milch die Seife mehr oder weniger stark aufheizen und außerdem verfärben kann und Milch-Seifen deshalb vorzugsweise nicht isoliert werden, sondern sogar eher kühl gestellt werden sollten, sobald sie in der Form sind.
Bei mir wandern sie meistens über Nacht in den Kühlschrank.

Damit die Seifen hell bleiben, solltet Ihr eine Gelphase unbedingt vermeiden.
Hierfür ist die Verwendung von Einzelförmchen in Verbindung mit Kühlung ideal.
Ich empfehle Euch, diese Seifen ein paar Wochen länger reifen zu lassen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Milch in die Seife zu bringen.
Wenn es an die Verarbeitung von Milch/Milchpulver geht, unterscheiden sich die Meinungen und Herangehensweisen in der Siederwelt recht stark, aber mit der Zeit werdet Ihr die für Euch passende Methode finden und Euch über tolle Milchseifen freuen können. 😉💕 

Verwendung von Milch in flüssiger Form

Die klassische Vorgehensweise wäre, das Wasser für die Lauge in gleicher Menge durch Milch zu ersetzen, diese am Tag zuvor abzuwiegen und ca. 80% davon (am besten in Eiswürfelbehältern) einzufrieren.
Mit dem Gemisch aus Milch und Milch-Eiswürfeln wird schließlich langsam und vorsichtig die Lauge angerührt. Durch die Hinzugabe des NaOH schmelzen die Eiswürfel. Es ist wichtig, dass Ihr sehr gründlich rührt, damit sich das NaOH gut auflöst.
Lauge und Fette/Öle werden nach dem Abkühlen auf die gewohnte Art und Weise weiterverarbeitet. Milch-Lauge kann übrigens ganz schön stinken, der üble Geruch sollte sich aber während der Reifezeit verflüchtigen.

Ich bevorzuge die etwas schonendere Methode, bei der die Lauge mindestens im Verhältnis 1:1 mit Wasser angerührt und die fehlende Flüssigkeitsmenge in Form von Milch in den Seifenleim eingerührt wird.

Auch Pflanzenmilch verarbeite ich lieber auf diese Weise.
Nussmilch, Reismilch und Co. heizen die Seife zwar in der Regel nicht so stark auf wie tierische Milch, da sie hauptsächlich aus Wasser bestehen, können aber als Laugenflüssigkeit unschöne, grisselige oder "pampige" Überraschungen parat halten, die ich persönlich lieber umgehe, indem ich diese Zusätze erst später zum Seifenleim gebe und das Wasser zum Anrühren der Lauge vorher entsprechend reduziere.


Verwendung von Milchpulver

Auch hier könnt Ihr nach der Wasserreduktions-Methode vorgehen, d.h. die Lauge mindestens 1:1 anrühren und das Milchpulver gemäß den Angaben des Herstellers mit der zuvor abgezogenen Wassermenge anrühren und später zum Seifenleim geben.

Alternativ entnehmt Ihr vor dem Anrühren der Lauge nur eine kleine Menge Wasser Eurer Gesamtflüssigkeitsmenge, rührt damit das Milchpulver klümpchenfrei zu einem Brei und gebt diesen später in den Seifenleim.

Oder Ihr arbeitet das Milchpulver direkt in die warmen Fette/Öle ein. Dafür zweigt Ihr etwas Öl aus der Gesamtfettmenge ab, rührt das Pulver darin glatt und gebt es zurück zu den geschmolzenen Fetten/Ölen der GFM.
Manche Seifensieder pürieren das Milchpulver auch einfach kurzerhand direkt in die flüssigen Fette/Öle ein und fertig. 😊
Ich verwende bei dieser Vorgehensweise bis zu 50g Milchpulver auf 500g GFM.
Das Wasser für die Lauge braucht Ihr in diesem Fall nicht zu reduzieren.

Ich persönlich finde, dass sich das Milchpulver in Wasser besser löst und rühre deshalb auf 500g GFM ca. 2-3 EL des Pulvers in ein paar Schlückchen Wasser aus der Gesamtflüssigkeitsmenge mit dem Milchaufschäumer glatt, um es dann später zum Seifenleim zu geben.



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